Runde Felder
Mit dem „Galax Agri-Kultur“-Gerät entwickelte Walter Albrecht eine elektrisch betriebene Maschine für den weitgehend automatisierten Biolandbau. Der bereits 1987 patentierte Gartenbau-Roboter bestellt runde Felder mit kreis- oder spiralförmigen Pflanzreihen.
In der Feldmitte ist ein waagrechter Querträger drehbar mit einem Pfahl verbunden. Am äußeren Ende des Trägerelements ist ein Stützrad angebracht, das den Rand des Ackers umkreist. Diese Zugmaschine treibt ein Elektromotor mit sehr geringem Stromverbrauch an, die nötige Energie liefern im Idealfall Solarpaneele. Über den Querträger werden mit einfacher Mechanik die jeweiligen Bearbeitungswerkzeuge (zum Beispiel Pflug, Egge, Sämaschine) von außen nach innen geführt. Es entsteht so eine Spiralbahn, die auch für spätere Bearbeitungen jederzeit exakt nachvollzogen werden kann.
„Galax Agri-Kultur“ entstand aus dem Bedürfnis, den Ackerbau auf eine sanfte, menschen- und bodenschonende Art zu bewerkstelligen. Es galt, die problematische Bodenverdichtung durch schwere Landmaschinen zu vermeiden, dabei sollte sich der eigene Arbeitsaufwand trotzdem so gering wie möglich halten. Die Entwicklung eines Gerätes, das die Bearbeitungswerkzeuge mit einem Träger über den Boden zieht stand an. Runde Felder haben sich dabei als idealste Lösung angeboten.
Da die Kulturfläche nicht befahren und so auch nicht verdichtet wird, genügt es nach dem Erstaufbruch meist, den Pflug durch einen Tiefenlockerer und Kultivator zu ersetzen. Das Gerät muss nicht an einem Standort fixiert sein sondern kann selbst-fahrend einfach an die gewünschte Stelle gesteuert werden, was die ganzjährige Bearbeitung mehrerer Felder ermöglicht. Die runde Form der Pflanzreihen schützt die Kulturen gegen Wind und Erosion, die Freiräume zwischen mehreren aneinander gereihten Rundfeldern sind wichtige ökologische Nischen für Nützlinge. Bei Mischkulturen können die einzelnen Reihen der ineinanderlaufenden Spiralspuren auch zu unterschiedlichen Zeiten bearbeitet werden, ohne bereits bestehende Pflanzreihen zu beeinflussen.
Bisher baute Albrecht fünf Prototypen des „Galax Agri-Kultur“, die Felder mit Durchmesserweiten von 12, 26 und 48 Metern erzeugten. Aus den unterschiedlichen Radien der Geräte ergaben sich bearbeitete Flächen von 110, 530 und 1.800 Quadratmetern. Neben verschiedensten Kräutern kultivierte der Erfinder Hülsenfrüchte, darunter auch Soja in bester Bioqualität und nahezu sämtliche heimischen Gemüsesorten. Mit dem Verein „Sehen und Ernten“ bestellte er mit einem der Prototypen bis vor einigen Jahren eine von den Mitgliedern gepachtete Grünfläche in Biberbach bei Amstetten. Das sogenannte „Gemüseland“ verstand sich als Selbsternteprojekt, das als Beitrag zur regionalen Ernährungssicherheit konzipiert wurde. Der soziale Austausch, die Zusammenkunft und das gemeinsame Forschen an der Sache standen dabei im Vordergrund. 2002 kam „Galax Agri-Kultur“ als Kunst- und Landart-Projekt beim NÖ Viertelfestival in Seitenstetten zum Einsatz. Dabei wurde das Gerät sogar direkt mit Windkraft betrieben.